ADAC-Ortsclub Ulm/Neu-Ulm e.V.

Saison 2019 Haug / Komorek

Spät erst war der neu konfigurierte Motor fertig geworden. Erst seit Montag vor der Rallye-Ulm drehte sich das neu aufgebaute Aggregat im Polo. Jürgen hatte ein paar Testfahrten unternommen und grünes Licht für den Start gegeben. Einige Feineinstellungen würde es noch geben müssen, aber mit der Grundkonfiguration müsste es erstmal gehen. In der Besichtigungsrunde nervt uns das Aggregat mit gelegentlichen Aussetzern. Der Verursacher lässt sich nicht finden, also los. Wir schaffen in WP-1 immerhin eine 2.Klassenzeit bei den 1600ern. Doch im Einsingen-Rundkurs reisst uns nach Umlauf 1 die Antriebswelle ab und aus dem Motorraum raucht es bedenklich. Jürgen hatte nach der Feuerwehr geschrien, die auch bald zur Stelle war. Die Feuerwehrkameradschaft hatte ordentlich Löschpulver im Motorraum versenkt, eine Riesensauerei, aber dann war erstmal Ruhe und wir konnten den Havaristen bergen. „So kommt aber koi Rallyefahrer daher!“ hatte mich Willi Dorn an der Start-ZK empfangen, als ich mit hängendem Kopf über unser Malheur berichten muss. Naja: Wer den Schaden hat … - Danke allen Helfern, die die Rallye unterstützt haben.

Nachdem der Wagen geputzt ist und ein paar Sachen demontiert sind, lässt sich eine verlässliche Diagnose stellen: Die Aussetzter hatte ein loses Massekabel am Drosselklappen-Potensiometer verursacht, die lange Antriebswelle war etwa auf halber Länge abgeschert – sie wäre eh bald verstärkt worden – aber zu spät und der Rauch stammte von einem kleinen Riss im Kühlwasserschlauch zur Heizung - alles reparabel. Die Elektrik zu flicken war mit einem neu verpressten Kabelschuh erledigt, der defekte Heizungsschlauch fand sich noch gut gebraucht im Fundus. Aber der verstärkten Antriebswelle beizubringen, bei jedem Lenkeinschlag, doch auch an der Ölwanne vorbei zu gehen, würde einen eigenen mehrseitigen Bericht ergeben. Ich verzichte drauf.

Richtung Ostalb-Rallye hatte Jürgen erfreuliche Zahlen vom Prüfstand mitgebracht. Das neue Aggregat war gut, aber noch nicht optimal eingestellt – also erstmal Grundkonfiguration. Die Besichtigung hatte selektive und teilweise sauschnelle-WP’s ergeben. Auch Veith König aus dem sächsischen Zschopau war angereist, um die Alb mit dem Swift unsicher zu machen. Ich kannte den Suzuki Händler aus einigen Duellen mit Lars Keller im Polo, dazu noch der Vergleich mit den Frey Buben im Lupo. Die Party war gerichtet. Der Veranstalter konnte diesmal das Startchaos vermeiden, es konnte losgehen. Wir ballern in die WP-1, doch nach 2000m geht das Triebwerk aus und nie wieder an. „Das darf doch nicht war sein!“ Rudi und Otmar versuchen uns zu trösten, aber es hilft nicht - Kopfdichtungsschaden.

Also: Kopf runter, Kopf checken, Dichtung neu, Zusammenbauen, Probefahrt – alles gut. Den Schaden hatte ein zu mageres Gemisch im Vollastbereich verursacht. Also Einspritzmengen angleichen.

Zur Rallyeparty von Black Forrest Ende Juni haben wir die Möglichkeit, das Auto wieder zu testen und einzustellen. Die Fahrten mit dem Laptop haben einige Anpassungen ergeben. Das geht schon ordentlich vorwärts.

Am Dienstag vor der Rallye-Calw hatte der Fahrer eine Getriebeölpfütze unter dem Wagen gemeldet. Also: Getriebe raus und nachschauen – Ergebnis:  An der Kupplung hatte sich en Stift gelöst und der hatte irgendwann in der Kupplungsglocke das Getriebegehäuse durchgemeisselt. Unsere Schrauber hatten sofort Hilfe angeboten: „ Bring das her, dann machen wir das wieder heile!“  Gesagt – getan. Am Donnerstag vor der Rallye hatten wir das Sportgerät wieder zusammen gebaut. Testfahrt o.k.

Die Rallye musste nach Deckenpfronn umziehen, präsentierte sich sonst aber mit klassischem Terrain. Das Bergaufstück der „Wildberg-WP“ ist wohl auf ewig verloren, weil letztes Jahr ein Subaru die Holzhütte im Wald abgeräumt hatte, jetzt also in Gegenrichtung und etwas anders. Wir kommen nicht richtig rein in die Rallye. Ein Dreher im Rundkurs verursacht noch dazu eine ordentliche Beule in der Tür und erheblichen Zeitverlust. In der „Holzbronn-WP“ reicht es trotz Wiesenausritt zu einer 2.Klassenzeit bei den 1600ern. Wir kommen immer besser zurecht. Doch in der Ausfahrt des Rundkurses knallt es im Antriebsstrang und ein rhytmisches Klackern verheisst nichts Gutes. Wir können den Havaristen noch am Stop-Punkt von der Strasse schieben, dann blockiert der Antriebsstrang vollends – Feierabend.

Also: Getriebe raus, Getriebe auseinander – die Zahnradpaarung Getriebeausgang-Tellerrad hatte Karies. Das war nichts „von der Stange“, also eine Sonderanfertigung mit anderen Übersetzungen und Innenverzahnungen und nicht so einfach zu bekommen. Unser Versuch die Radsatzpaarung bis zur RBW-junior zu beschaffen schlug fehl: Entweder hatten die Angefragten 4stellige Preise aufgerufen, oder die Fertigungszeiträume waren unakzeptabel.

So fand ich mich zur RBW-junior als Streckenposten wieder. Vielen Dank an alle, die die Rallye unterstützt haben.

Das erste mal in 25 Jahren Rallye, endet meine Saison ohne Zielankunft. Naja, man hat da als Motorsportler eine gewisse Leidensfähigkeit entwickelt. Und, natürlich ist klar: Wir gehen wieder mit gerichtetem Auto und grenzenloser Zuversicht in den Wettbewerb.