ADAC-Ortsclub Ulm/Neu-Ulm e.V.

 „Zurück in die Zukunft“

1.ADAC  Helfensteiner Orientierungsfahrt 2022

(19.11.2022, Deggingen)

Otmar hatte mir die Ausschreibung des AC-Helfenstein für seine „1. ADAC Helfensteiner Orientierungsfahrt“ unter die Nase gehalten. „Das würde ich mal wieder machen!  Gehst du mit?“ Mein Einwand: „Ich bin wohl 30 Jahre Rallye-Copilot, aber sowas hab ich noch nie gemacht.“ hatte er nicht gelten lassen. Der alte Kempe kriegte auch so ein Funkeln in die Augen, wie ich es nur kannte, wenn er von den alten Zeiten erzählte, wenn er mit dem NSU in den 50ger, 60ger und 70ger Jahren durch die Landschaft pflügte. „Zurück in die Zukunft“ sollte unser Motto werden. 

Am Ende fanden wir uns am vorletzten November Wochenende  in Deggingen ein. Der AC- Helfenstein hatte zur Orientierungsfahrt geladen. Meine Verbindung in den Club war natürlich die Familie Schulz: Sohn Steffen kenne ich aus Kartzeiten als Gegner von Thomas Braumüller – später als Marketing Mann des Opel Adam Cups. Tochter Melanie als Rallyepilotin – wir haben uns oft auf Events getroffen, meistens im Osten. Zum Franz brauch ich wohl nichts sagen: Der hat so viele Sachen angeschoben – ein echter Tausendsassa. Dazu Dieter Knaupp, der Organisator  – ich bin oft gegen seinen Sohn Christian Rallye gefahren. Dieter hatte mir Mut zugesprochen: „Probier das doch mal!“ So hatte ich mich mit ein paar Internet-Ratschlägen auf den Weg gemacht. Der Kreis der Teilnehmer war eher klein. Ich hatte nicht mit meinem „Sowas habe ich noch nie gemacht!“ hinterm Berg gehalten. Doch wir waren bald aufgerufen unsere Fahrtunterlagen abzuholen. Ich fühlte mich nicht wirklich vorbereitet. Aber: Die Aufgabe war gestellt.

Mit Kartenbrett, Lupe und Kopflampe ausgerüstet, machten wir uns auf den Weg. Ich glaube, ich war orientierungstechnisch ganz gut dabei, aber es gab auch Aufgaben, deren Sinn ich nicht vollständig  verstanden habe. Otmar hatte geduldig meine Anweisungen befolgt und naturgemäss manche Wegstrecken in Zweifel gezogen: „Des ko net sei, do sinn koine Nommre!“ Aber: Wenn alle geradeaus fahren und du bist dir als Copilot sicher, es geht rechts ab, dann musst du auch abbiegen. Und als auch die Dunkelheit herein brach, machte es alles nicht leichter. 3Stunden hatte Dieter Knaupp für die 75km Strecke veranschlagt – nach 3,5 Stunden hatten auch wir das Ziel auch erreicht. „Und, wie war’s?“ hatte mich Franz Schulz empfangen. „Ich fürchte, das wird wohl nicht mein Lieblings-Hobby! Aber eine interessante Erfahrung.“ hatte ich entgegnet.

Die Auswertung hatte uns ans Ende der Teilnehmer platziert. Mit 90 Strafpunkten wird unsere Teilnahme wohl nicht in den Geschichtsbüchern stehen, aber der Gewinner hatte nur  5 Strafpunkte – aller Ehren wert. Unsere Bordkarte hatte doch erhebliche Abweichungen von der Referenz am Aushang. Aber, wie auch auf Rallies, die Teilnehmer sind eine grosse Familie: Sie sind wohl sportliche Gegner, aber niemals Feinde. Jeder erklärt dir alles – gerade als Neuling. Weil alle wissen, wie schwer so ein Anfang sein kann. Ich kann noch einige Problemstellungen mit etablierten Orientierungs-Copiloten klären. Aber es gab auch Szenarien, da konnte ich im Nachgang noch nicht mal eine qualifizierte Frage stellen.

Ich fürchte, ich muss mich im neuen Jahr wieder freiwillig als Copilot melden. Otmar hatte sich beim Veranstalter artig für das Ausrichten so einer Veranstaltung bedankt. „Du musst so eine Veranstaltung dann auch mit deiner Teilnahme würdigen, sonst gibt’s die nicht lange“  Ich denke, da hat er Recht.  Vermeintlich wiederhole ich mich: „Ich fürchte, das wird wohl nicht mein Lieblings-Hobby! Aber eine interessante Erfahrung.“

Arndt Komorek